Unter Subunternehmer

In der Theorie gibt der Werkvertrag einem bestellenden Unternehmen alles, was es braucht, um besondere Expertise einzukaufen, wenn diese gebraucht wird. Darüber hinaus lassen sich Engpässe in der Personalplanung abdecken, indem weniger wichtige Aufgaben an einen Auftragnehmer übertragen werden. Auch lassen sich Auftragsspitzen bearbeiten, indem durch Werkverträge die vorhandenen Kapazitäten kurzfristig erweitert werden. Schlussendlich bietet der Werkvertrag dem Bestellunternehmen die Chance, sich auf ein Kerngeschäft zu konzentrieren und andere Teile der Arbeit anderen zu überlassen, die diese Teile besser und günstiger erledigen können.

Werkvertrag – Theorie und Praxis

Während die Theorie durchaus ihre Gültigkeit auch heute noch beweist, hat sich die Praxis darüber hinaus entwickelt. So werden Werkvertragsunternehmen auch als Personalvermittler genutzt. Das heißt, braucht ein Unternehmen mehr Personal, überträgt es weniger wichtige Bereiche an ein Werkvertragsunternehmen. Dieses tritt nun mit seinem eigenen Personal an und erledigt die Aufgaben. Das Bestellunternehmen braucht nun seinerseits keine eigenen Arbeitskräfte zu finden.

Darüber hinaus fungiert der Werkvertrag dann auch als eine Art vorgeschalteter Probezeit. Die Arbeitskräfte des Werkvertragsunternehmens, die oft genug ihre Arbeitsleistung zwar unabhängig, aber am Ort des Bestellunternehmens erbringen, werden dabei beobachtet. Bewährt sich ein Beschäftigter, wird er in den Stammbetrieb übernommen. Das ist an sich auch so von der Politik gewollt und stellt damit eine positive Entwicklung dar.

Mit der steigenden Nutzung von Werkvertragsunternehmen erscheinen deren Mitarbeiter oft aber auch als eine faktische Randbelegschaft. Das heißt, sie treten im Betrieb des Bestellers auf und erledigen dort Arbeiten, die vorher der Besteller selbst ausgeführt wird. Das geschieht über einen langen Zeitraum hinweg, so dass der Bestellbetrieb sich die Stammbelegschaft und die damit verbundenen Kosten in diesem Bereich spart. Da das Werkvertragsunternehmen oftmals günstiger arbeitet, wird dieses immer wieder bestellt, anstatt die Kapazitäten des Hauptunternehmens in diesem Bereich auszubauen. Das heißt, faktisch ersetzt das Werkvertragsunternehmen einen Teil der Stammbelegschaft.

Auch diese Entwicklung lässt sich positiv bewerten. Hier spart der Hauptbetrieb Kosten, was es ihm gestattet, konkurrenzfähig zu bleiben. Zugleich werden Arbeiten, die oftmals von ungelernten Arbeitskräften ausgeführt werden, von einem Betrieb erledigt, der sich in diesen Bereich etabliert hat. Das heißt, dieser kann sich daraufhin ausrichten und flexibel auf den Bedarf reagieren, indem er die Arbeitskräfte von Auftraggeber zu Auftraggeber bewegt und so immer dem Bedarf folgt.

Die Ersparnisse aus Werkverträgen für Unternehmen

Die Ersparnisse für das Werkvertragsunternehmen ergeben sich aus mehreren Ursachen. Zum ersten sind dies einfache Tätigkeiten die schnell ausgeführt werden können. Das macht es einfach, entsprechende Arbeitskräfte zu finden. Da das Werkvertragsunternehmen nur Aufträge bearbeitet und dabei weisungsungebunden ist, kann es seine Ressourcen frei zwischen verschiedenen Bestellbetrieben verschieben und so nie teure Überkapazitäten aufweisen, während es dennoch auf eine steigende Nachfrage positiv reagieren kann.

Darüber hinaus hat das Werkvertragsunternehmen entsprechende Erfahrung, wenn es um einen raschen Kapazitätsaufbau oder bei Bedarf auch -abbau geht. Damit hat es genau die richtigen Fertigkeiten zur Hand, wenn es um das Aufstocken oder den Abbau des Personals geht.

Gehälter & Kosten Ersparungen

Auch sind die Gehälter für die einfachen Arbeiten, die erledigt werden müssen, sehr niedrig. Hier werden nicht bessere bezahlte und qualifizierte Arbeitskräfte von einer Tätigkeit abgehalten, für die sie eigentlich eingestellt wurden, um einfache Tätigkeiten auszuführen. Das wäre der Fall, wenn die Stammbelegschaft alle Aufgaben übernehmen müssten. Stattdessen wird eine Kapazität ausdrücklich für das Ausführen der einfachen Arbeiten aufgebaut, die dann auch entsprechend niedrig entlohnt wird.

Weitere Einsparungen, die sich für den Bestellbetrieb ergeben, sind der Verzicht auf eine Personalreserve. Da die Werkvertragsunternehmen bei Bedarf zur Verfügung stehen, können sich die Hauptunternehmen in ihrem personellen Umfang auf das konzentrieren, was sie für einen normalen Betrieb benötigen. Darüber hinaus entfallen Kosten, die für das Management anfallen. Da ganze Aufgabenbereiche übertragen werden und die Werkvertragsunternehmen in Eigenregie arbeiten, spart sich das Bestellunternehmen teures Managementpersonal.

Schließlich entfallen die Kosten, die mit der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte und mit deren Entlassungen verbunden sind. Dazu gehören die Verfahren von der Suche über die Auswahl der richtigen Kandidaten, deren Lernzeit und danach die Kosten, die für die Abwicklung und Beendigung der Arbeitsverhältnisse anfallen. Dazu zählen auch Gerichtskosten, wenn entlassene Arbeitskräfte klagen möchten.

Die zunehmende Nutzung von Werkverträgen

Flexibilität, Effizienz, gesenkte Kosten, ein einfacheres Management, all das sind Faktoren, die die Nutzung von Werkverträgen und Werkvertragsunternehmen deutlich befördern. Dementsprechend steigt der Umfang, in welchem sie eingesetzt werden, ebenso wie die Bereiche, für die sie Verwendung finden.

Diese intensive Nutzung bringt es mit sich, dass sich der Werkvertrag in seiner Anwendung immer mehr Fortentwickelt und auch die Bestellunternehmen immer mehr daraufhin arbeiten, mehr und mehr Bereiche einem anderen Unternehmen zu übertragen. Anstatt allein alles zu können, wollen die Unternehmen insgesamt zusammenarbeiten. Wo genau die Attraktivität der Angebote liegen, unterscheidet sich nach Branche und Betrieb. Fast immer sind Kosten dabei zumindest teilweise involviert. Es ist einfach günstiger, ungelernte Hilfskräfte über ein Werkvertragsunternehmen zu erhalten, die einfache Arbeiten als Werk zur Erstellung übertragen bekommen.

Am anderen Ende des Spektrums sind anspruchsvolle Projekte, die von Experten erledigt werden. Hier wird nicht auf günstige Preise gesetzt, sondern Fachwissen zu einem guten Tarif eingekauft. Während das im Rahmen der Anwendung der Expertise teurer als ein angestellter Facharbeiter ist, ist es im Gesamtumfang günstiger. Der eingekaufte Experte wird nur für die Erstellung bezahlt, während der Facharbeiter als Stammbeschäftigter immer einen Lohn erwartet, auch wenn sein Fachwissen nicht gerade benötigt wird.

Dazu kommt die Effizienz. Es ist günstiger, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und damit einen guten Profit zu erwirtschaften und mit dem Profit ein Unternehmen für Teilarbeiten zu beschäftigen, für das diese Teilarbeiten das Kerngeschäft darstellen. Damit muss das bestellende Unternehmen kein Alleskönner sein und es muss keine große Managementetage aufweisen, um alle Teilbereiche unter Kontrolle zu behalten.

Durch die Konzentration auf ein Kerngeschäft mit einer Kernbelegschaft, die für den alltäglichen Betrieb ausreicht, wird teurer Leerlauf vermieden. Das macht die Personalplanung sehr viel einfacher und erlaubt es dennoch, flexibel auf Belastungen zu reagieren.

Fazit

Der Werkvertrag ist aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Er bietet einfach zu viele Vorteile für zu viele Marktteilnehmer und das auf zu vielen Ebenen. Damit kann reagiert auch der Arbeitsmarkt darauf positiv, indem er mehr und mehr von verschiedenen Unternehmen in unterschiedlichen Branchen angewendet wird.

Für die Betroffenen Arbeitskräfte bieten sich hier viele Chancen. Sie können einen Weg in den Arbeitsmarkt finden. Sie können Erfahrungen sammeln und, je nach Werkvertragsunternehmen oder dem Arbeiten als Freelancer, ihre Qualifikation ausbauen.

Die Arbeitsverhältnisse lassen sich flexibler gestalten. Das reicht von dem Freelancer, der zu seiner gewünschten Zeit arbeiten kann, bis hin zum Personalplanungsbüro im Werkvertragsunternehmen, das bei einer kleinen Belegschaft die Lebensmodelle der Bewerber berücksichtigen kann.

Die Digitalisierung hat dem Werkvertrag noch einmal Vorschub geleistet. Damit können in spezialisierten Bereichen Projekte komplett standortunabhängig bearbeitet werden. Das erlaubt es auch, Freelancer und Werkvertragsunternehmen durch jeden Besteller an jedem Ort der Welt zu beauftragen.

Auch können mit den Werkverträgen besondere, noch immer schlummernde, Potentiale des Arbeitsmarktes erschlossen werden. Dazu zählen vor allem Frauen und ältere Arbeitnehmer, sowie junge Einsteiger, die noch keine Erfahrung aufweisen können.


 

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